LACHYOGA MIT ROBERT BUTT

Lachyoga mit Robert Butt in den Medien

Ein bisschen Spass muss sein

Am Sonntag ist Welt-Lach-Tag - Kichern Sie doch einfach mal mit

Vor 40 Jahren haben die Menschen noch rund dreimal so viel gelacht wie heute. Wer mal wieder ausgelassen gackern will, kann das in einem der 1500 Clubs tun, die es weltweit gibt. Über Risiken und Nebenwirkungen des kollektiven Quatsches berichtet Miriam Opresnik

Der Puls schnellt in die Höhe, der Brustkorb bebt, das Zwerchfell vibriert und der Mund weitet sich - weitet sich, bis ihm ein tiefes Glucksen und Gackern entströmt: das Lachen. Wir lachen, bis uns die Tränen kommen, der Bauch schmerzt, wir uns auf die Schenkel klopfen und uns auf dem Boden kugeln - allerdings machen die Menschen das alles viel zu selten.

Studien zufolge hat die tägliche Gesamtlachdauer im Laufe der vergangenen Jahre permanent abgenommen. Während die Deutschen beispielsweise 1959 noch rund 18 Minuten pro Tag gelacht haben, betrug die tägliche Gesamtlachdauer 1999 nur noch sechs Minuten. Tendenz weiter sinkend.

Einzige Ausnahme sind die Kinder. Während unsere Sprösslinge rund 400 mal am Tag kichern, prusten und grinsen, bringt es der Erwachsene nur auf durchschnittlich 15 Lacher am Tag. Dabei gilt Lachen als die beste Medizin, und nicht umsonst sagt man „Lachen ist gesund".

Selbst die Volksmusik hat das Phänomen für sich entdeckt, und so schmetterte Roberto Blanco einst: „Ein bisschen Spaß muss sein". Was sich wie leeres Geschwätz anhört, ist wissenschaftlich belegt. Die Lachforschung, die so genannte Gelotologie (Griechisch: gelos = lachen), hat nachgewiesen, dass Humor und Lachen unter anderem die Ausschüttung von Stresshormonen reduzieren, das Immunsystem stärken, den Blutdruck senken, Cholesterin abbauen und den Rückgang von seelisch bedingten Krankheiten wie Angst, Nervenzusammenbrüchen und Schlaflosigkeit fördern.

Kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen mit dem Phänomen Lachen beschäftigen: Es gibt Lachforscher, -ärzte und -clubs. Allein in Deutschland gibt es inzwischen mehr als 40 Vereine, die sich regelmäßig zum kollektiven Kichern treffen.

Die Lachbewegung wurde 1995 vom indischen Arzt Madan Kataria in Bombay gegründet. Das Rezept des Lachdoktors: Mit Yogaübungen, Rollenspielen und psychologischen Tricks wird künstliche Heiterkeit erzeugt, die zwangsläufig in echtes Gelächter umschlägt. Die Rechnung ist aufgegangen. Katarias „Laughter Club International" hat sich seit seiner Gründung über die ganze Welt ausgebreitet.

Rund 300 000 Anhänger treffen sich regelmäßig in einem der weltweit 1500 Lachclubs. Der Grund für die kollektiven Kicher-Treffen: Lachen ist ansteckend. „Beim Anblick unbegründet lachender Menschen, muss man einfach mitlachen", erklärt Robert Butt das Prinzip.

Der Hamburger weiß, wovon er spricht: Der 48Jährige ist bei Lachguru Kataria persönlich in die Lehre gegangen und hat sich zum Lachtrainer ausbilden lassen. „Als ich einen Bericht über den Lachclub gelesen hatte, war ich von dem Prinzip sofort begeistert", erinnert sich Butt. Er reiste nach Bombay, besichtigte einige Lachclubs und gründete im Juli 2001 in Hamburg eine Dependance der indischen Heiterkeitsbewegung.
Einmal im Monat gibt es ein Lachseminar, Süchtige können sogar wöchentlich beim Lachtreffen kichern. Los geht's mit einer Übung zum Warmwerden: Die Teilnehmer hüpfen durch den Raum, klatschen in die Hände und rufen dazu: „Hoho - hahaha". Vereinzelt ist ein erstes Kichern zu hören.

Danach folgt das Presslufthammer-Lachen, bei dem man statt der Bohrgeräusche ein Lachen von sich gibt. Diese Übungen zeigen bei den Teilnehmern schnell Erfolg. Die ersten Seminarbesucher können sich angesichts der Absurdität der Übungen ein Lachen nicht verkneifen. Beim anschließenden Löwen-Lachen, bei dem man Augen und Mund weit aufreißt, seinem Gegenüber die Zunge rausstreckt und richtig laut lacht, halten sich viele vor Lachen bereits den Bauch.

„Bitte aufhören, ich kann nicht mehr", japst eine Teilnehmerin. Doch Robert Butt denkt gar nicht daran. „Man kann gar nicht genug lachen", lautet seine Devise. Um seine Kursteilnehmer zum Lachen zu bringen, fährt der 48 Jährige das ganze Spektrum an Übungen auf. Wer angesichts der lustigen Rollenspiele nicht schon in Kichern ausbricht, tut es sicher bei den Namen: es gibt das Milkshake-Lachen, bei dem man mit lautem Glucksen und Lachen das imaginäre Getränk von einem Glas in ein anderes umfüllt, und das Handy-Lachen, bei dem man mit einem imaginären Handy am Ohr laut lacht.

Wer einmal an dem kollektiven Kicher-Treffen teilgenommen hat, der kommt meistens wieder. Denn Lachen macht süchtig! „Da beim Lachen vom Gehirn Glückshormone ausgeschüttet werden, verbessert sich die Stimmung. Man fühlt sich einfach besser und gesünder - das gilt auch für das willkürliche, grundlose Lachen", schwärmt Robert Butt.

Während die Lachgemeinde hierzulande trotz der positiven Auswirkungen auf Körper und Geist noch überschaubar ist, nimmt sie in anderen Ländern immer größere Dimensionen an. Im Gründungsland Indien treffen sich Hunderte von Menschen zum morgendlichen Kollektiv-Kichern und von den weltweit 1500 Lachclubs gibt es allein 1200 in Indien. Doch auch die Dänen ziehen mit, machen den Indern in puncto Kollektiv-Kichern Konkurrenz: Beim Welt-Lach-Tag im vergangenen Jahr lachten rund 7000 Dänen um die Wette.

Wenn es nach Robert Butt geht, sind die Deutschen die nächsten. „Es ist einfach ein unglaubliches Bild, wenn hunderte von Menschen gemeinsam Spaß haben", so der Lachtrainer. Sein Ziel: Die als „steif" verschrieenen Hanseaten zum gemeinsamen Lachen zu bewegen. Lange gedulden muss sich Butt damit nicht mehr. Am 4. Mai ist wieder Welt-Lach-Tag und Robert Butt veranstaltet auf dem Hamburger Rathausmarkt einen Lachyoga-Workshop. Sein Wunsch: „Mit den gemeinsamen Übungen die Kommunikation zwischen den Menschen zu fördern, ihre Gesundheit zu stärken und ihnen Frieden zu bescheren", sagt Butt und fügt hinzu: „Wer wohlwollend und von Herzen lacht, kann keinem anderen weh tun - aus diesem Grund veranstalten wir den Welt-Lach-Tag."

Doch das ist erst der Anfang: Wenn es nach Lachyoga-Gründer Madan Kataria geht, soll nicht "nur am Welt-Lach-Tag gemeinsam gekichert und gelacht werden, sondern auch bei der Eröffnung der nächsten Olympischen Spiele - um den Wettbewerb zu entschärfen. Solange sollten die Menschen allerdings nicht warten, bevor sie mal wieder herzhaft lachen.
Doch Vorsicht! Eine Nebenwirkung gibt es beim hemmungslosen Gackern und Kichern allerdings auch: Lachfalten!

Quelle: aus den Harburger Anzeigen & Nachrichten
Ausgabe vom 3. Mai 2003