Lachyoga mit Robert Butt in den Medien
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Glücksfaktor Lachen
Stars tun es, Babys tun es instinktiv – wir sollten es viel öfter tun. Lachen hat mächtigen Einfluss auf Seele, Körper – und unsere Mitmenschen. So knnen wir den schnsten Gesichtsausdruck der Welt wieder lernen.
Ein Mann, eine Frau, ein uraltes Rezept: Er reißt Witze, sie lacht sich schlapp. Frauen lieben es, wenn ein Kerl sie zum Lachen bringt. Männer stehen drauf, die Mädels zu amüsieren.
Zu gern möchte man wissen, was US-Star George Clooney seiner Kollegin Julia Roberts ins Ohr flüsterte, bevor sie in wieherndes Gelächter ausbrach (ihr Markenzeichen!) – und er verschmitzt einfiel (sein Markenzeichen!).
Erfolgsfaktor Lachen. Schon Babys wickeln mit dieser charmanten Methode Mama und Papa ein. Noch bevor unsere Vorfahren der Sprache mächtig waren, haben sie lachend kommuniziert. Die wichtigste Botschaft des gemeinsamen Gelächters: Wir gehören zusammen. Und: Die Lage ist entspannt. Raschelte es verdächtig im Gebüsch, die vermeintliche Gefahr löste sich aber in Wohlgefallen auf, teilte man das den anderen lachend mit. Lachen konnte aber auch Triumph ausdrücken: Ich habe den Bären erlegt, nicht ihr! Ohne Worte vermochte man so auch näher kommenden Fremden Sicherheit zu signalisieren.
Lachen ist ein Friedensangebot – damals wie heute.
Das schönste Mitgefühl
Warum aber müssen wir selber lachen, wenn andere es tun? Strahlt uns jemand an, werden in unserem Gehirn bestimmte Nervenzellen aktiv, so genannte Spiegelneuronen. Deshalb empfinden wir beim Anblick eines lachenden Menschen ähnlich wie er und imitieren ihn“, sagt Barbara Wild, Nervenärztin der Psychiatrischen Universitätsklinik Tübingen.
Mit einem Kernspin-Tomografen hat sie nach dem Sitz des Lächelns gefahndet. Ergebnis: Im Hirnstamm wird koordiniert, ob wir herausprusten oder leise kichern. Von hier aus steuern Nerven Gesichts- und Atemmuskulatur. Nur beim spontanen Lachen ist auch das limbische System beteiligt, das emotionale Zentrum im Gehirn. Zu erkennen ist echtes Lachen übrigens an der gekräuselten Augenpartie, die durch die Anspannung der Augenkreis-Muskeln entsteht – so wie bei Schauspielerin Kate Hudson, die dank ihrer Fröhlichkeit ganz Amerika mitreißt. Fehlt dieses Merkmal, bleibt ein verzogener Mund – Gesichtsgymnastik.
Doch selbst wenn wir „richtig“ lachen – nicht immer ist Heiterkeit der Auslöser. Auch bei Angst oder Ärger machen wir uns lachend Luft. „Lachen kann eine Reaktion sein, um unerträglichen Stress zu reduzieren“, erklärt Psychotherapeut Michael Titze aus Tuttlingen. Als einer der Ersten setzte er deshalb das Lachen in der Therapie ein.
Doch ist Lachen wirklich so gesund wie immer behauptet? Erste Studien zeigen, dass die Schmerzempfindlichkeit sinkt. Auch für den Abbau von Stresshormonen spricht einiges. Doch verlässliche wissenschaftliche Belege stehen noch aus. So konnte noch nicht einmal nachgewiesen werden, dass Endorphine für die Euphorie beim Lachen verantwortlich sind. Gewiss ist: Beim Lachen kommt man ganz schön in Bewegung. Hunderte Muskeln des Körpers werden angespannt und entspannt: Das macht wunderbar locker. Der Atem wird ruckartig ausgestoßen – angeblich mit 100 Stundenkilometern! –, und tiefes Einatmen sorgt für reichlich Sauerstoff.
Ach ja: Hübscher macht Lachen natürlich auch. Wie heißt noch der Spruch? „Du bist viel schöner, wenn du lachst, als wenn du eine Schnute machst.“
Zu viel gelacht?
Wenn Lachen nervt und stresst
Bitte nicht schon wieder! Das meckernde Lachen des Kollegen, wenn es im Büro gerade hoch hergeht, die Teenager-Clique im Kino, die immer an der falschen Stelle losprustet – manchmal ist Lachen gar nicht ansteckend. In der Kirche, in der Schule oder bei einem ernsthaften Vortrag wird es als unpassend und unreif empfunden. Lautes Gelächter stört andere in ihrer Konzentration und kann sogar aggressiv machen, wenn man seine Ruhe braucht.
„Manchmal ist es auch der Klang eines bestimmten Lachens, der einem einfach unangenehm ist“, sagt Prof. Willibald Ruch, Humor-Forscher an der Universität Zürich. Während eine solche Belästigung im Allgemeinen rasch vorübergeht, stresst Lachen manche Menschen permanent. Wissenschaftler Ruch: „Wird irgendwo gelacht, beziehen diese Menschen das sofort auf sich und fühlen sich ausgelacht.“ Gelotophobie wird diese psychosoziale Störung genannt, bei der die Betroffenen harmlose Neckereien nicht von Hohn und Spott unterscheiden können. Und sie ist gar nicht selten: Etwa elf Prozent der Deutschen leiden daran, so das Ergebnis einer aktuellen Studie von Ruch und seinem Kollegen René Proyer. Oft handelt es sich um Menschen, die sich selbst sehr kritisch sehen und sogar meinen, sie werden zu Recht ausgelacht.
Lachen lernen!
Lach-yoga kann die Stimmung heben
Eine quietschende Handbremse, ein komisches Missverständnis: Gelegenheiten zum Lachen gibt es ohne Unterlass. Doch meist lassen wir sie verstreichen – oder verbeißen uns das Losprusten, weil es uns unpassend erscheint. Wir hasten durch den Tag, planen die Zukunft, denken nach über gestern – und verlieren dabei den Blick für die schrägen und ulkigen kleinen Dinge im Jetzt. Doch das kann man ändern.
Karsten (45) hat das getan. Den Freiberufler aus Hamburg plagten Hektik im Job und das Gefühl, einfach zu wenig zu lachen. Einen TV-Beitrag über Lach-Yoga fand er so witzig, dass er es ausprobieren wollte. Seither fährt er mittwochs zum Lachen in den Club. Motto: „Fake it till you make it!“ Also: „Tu so als ob, bis es wirklich so ist!“
Gesprochen wird kaum, sondern gleich losgelacht: Ho-ho-hahaha! Bei Übungen wie „Pinguin-Lachen“ oder „Stromschlag-Lachen“ mischen sich clowneskes Spiel und Atem-Training. Das ist so komisch, dass schnell echtes, herzhaftes Lachen durch die Räume schallt. Warum wird Lach-Training immer beliebter? Karstens Lehrer Robert Butt, der Lach-Yoga bei dessen Begründer Mandan Kataria in Indien erlernte: „Viele sehnen sich danach, einmal wieder ganz außer sich zu sein und das innere Kind freizulassen.“
Selbstkontrolle und Seriosität – hier müssen sie mal draußen bleiben. Manch einem, so Robert Butt, helfe das Lachen auch, mit einer Krankheit oder anderen Widrigkeiten besser fertig zu werden. Karsten entspannt sich einfach vom Alltag: „Das hält immer so zwei, drei Tage an.“ Das Beste aber sei, dass man sich die komische Perspektive im Alltag erhalte: „Ich lache heute viel leichter!“
Maike Petersen
Quelle: Hörzu.de