LACHYOGA MIT ROBERT BUTT

Lachyoga mit Robert Butt in den Medien

Alstertal Zeitung

Grundlos lachen?

Bericht von Wolfgang E. Buss

„Sei nicht so albern" ist eine elterliche Ermahnung, die wir als Kinder häufig erhielten. Immer, wenn wir ausgelassen Spaß hatten und grundlos lachten, wurden wir irgendwie gescholten.

Mehr und mehr ist uns das Lachen vergangen, man hat es uns ausgetrieben. Durchschnittlich lachen wir nur noch sechs Minuten am Tag (in den 50er-Jahren waren es noch 18 Minuten), das wollen Wissenschaftler herausgefunden haben.

Jetzt, im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg, herrscht eingeschränktes Lachverbot auf vielen deutschen Fernsehkanälen. Moderatoren, Journalisten, Experten und Talkgäste schauen noch finsterer aus der Wäsche als sonst. Wer lacht - das haben wir als Kinder verinnerlicht - ist albern, oberflächlich oder blöd. Der echte Deutsche leidet, sorgt sich, trägt Bedenken. Wer heute noch herzhaft lacht, ist verantwortungslos. Oder: Wer zu viel lacht, hat schlicht eine Meise.

Das sieht Robert Butt, Engländer und Lachyoga-Trainer, völlig anders. Ausgerechnet am vergangenen Sonntag (also mitten im Irak-Krieg) hielt er eines seiner Lachseminare im Alstertal ab.

Zwölf Teilnehmer, darunter auch ich, waren mit der Erwartung gekommen, an diesem Tag herzhaft zu lachen - und zwar ohne Grund. Um ehrlich zu sein, Zweifel hatten wohl alle, ob das gelingen würde. Robert Butts Seminar basiert auf einer Methode, die der indische Arzt Dr. Madan Kataria entwickelt hat und in seinem Buch „Lachen ohne Grund" beschreibt. Sein Rezept: Ein Mix aus psychologischen Tricks (vor allem Rollenspiele) und alt bewährten Yoga-Atemübungen lockern die Stimmung. Das Sprichwort „Lachen ist ansteckend" tut sein Übriges. „Beim Lachen schüttet das Gehirn die so genannten Glückshormone (Endorphine) aus. Dadurch verbessert sich die Stimmung, die Muskeln entspannen sich und durch das Lachen steigt der Sauerstoffgehalt im Blut", erläutert der Lachexperte. „Man fühlt sich besser und ist gesünder."

So lernen wir wieder lachen. Und es funktioniert! Während zwei so genannter „Lach-Meditationen" ringen wir nach Luft und halten uns die Bäuche, fast eine Stunde lang. Seit langem haben wir nicht so herzhaft gelacht, ohne dass ein einziger Witz erzählt wird. Wir lachen tatsächlich „grundlos".

Lachen steckt an. Inzwischen gibt es über 40 Lachklubs in Deutschland, 1100 weltweit. Auch in Hamburg haben sich bereits regelmäßige „Lachtreffs" gegründet.

Wer nicht mehr über die Comedy-Stars und -Shows lachen kann (bei denen übrigens ein Großteil der Lacher vom Tonband zugespielt wird) oder die immer gleichen Blondinenwitze nicht mehr wirklich lustig findet, wem das Lachen also insgesamt ein bisschen vergangen ist, dem sei ein solcher Lach-Tag empfohlen.

Lachen bekämpft Stress, ist die beste Aerobic-Übung gegen Angst und Depressionen, senkt hohen Blutdruck, setzt Glücksstoffe frei und entspannt den Körper, das haben anerkannte Psychologen und Wissenschaftler längst bewiesen.

Aber da ist noch etwas: Glück ist nirgends so präsent wie beim herzhaften Lachen.

Quelle: “Alstertal Zeitung”
Ausgabe März 2003